Für Hannah

Album: Aus allen Wolken (1994)

Nichts auf der Welt ist selbstverständlich,
Ich ahn‘ es, wenn ich deine großen Blicke seh‘.
Deine Neugier scheint unendlich,
Die kleinste Kleinigkeit ist dir der erste Schnee.
Was du nicht kennst, das fasst du kurzerhand mal an,
Fühlst, ob es hart ist oder weich, und schmeckst daran,
Und machst mit einem Lachen
Alle neuen Sachen dir vertraut,
Und dein Atem geht laut.

Hannah,
Du blickst mit großen Augen in die Welt,
Erfüllst den Raum mit Puderparfümduft,
Jonglierst Gedankenbälle durch die Luft,
Ohne dass die dabei jemals einer fällt.
Das Leben sei ein Zuckerzauberzelt,
Scheinst du zu denken,
Und das Tolle ist, es hält,
Und das Tolle daran, Hannah, ist,
Es hält.

Ich säh‘ gern zu bei deinen Träumen,
Aus der zweiten Reihe, und ich wär‘ ganz still:
Da sitzen Wauwaus in den Bäumen,
Da ist jeden Tag der erste April.
Schon setzt du Fuß vor Fuß und bald wohl Wort vor Wort,
Und täglich brichst du deinen eigenen Rekord.
Kannst krümeln, kriechen, krabbeln,
Und aus deinem Babbeln werd’ ich schlau,
Wenn auch nicht immer so genau.

Wann machst du dir die ersten Sorgen?
Mit trock‘ner Hose bist du immer gut gelaunt.
In einem Jahr? Vielleicht schon morgen?
Lass dir viel Zeit, erst einmal wird die Welt bestaunt!
Wie schön wär’ es, du bliebest einfach, wie du bist,
Verlerntest nie das Staunen, lerntest niemals List.
Hast doch auf deinen Wegen
Eltern, die dich hegen, und auch ich
Will, was ich tun kann, tun für dich!