Album: Durch die Nickelbrille gesehen (1989)
Ich träum‘ davon, ein Lied zu schreiben,
Das direkt zu euren Herzen führt.
Im Traum seh‘ ich euch schon die Nasen reiben,
Schweigsam still, zu Tränen gerührt.
Ein Lied, das euch froh und zugleich betroffen macht,
Dass ihr nicht wisst, ob ihr grad‘ weint, oder ob ihr lacht.
Ein Lied, das sich wie eine Insel im Meer erhebt,
Das für ein paar Minuten in euch atmet, in euch lebt.
Ich träum‘ davon, ein Lied zu singen
Am Seine-Ufer in Paris.
Ich säng‘ von schönen und traurigen Dingen,
Und keiner wüsste, wie ich hieß.
Der Gitarrenkoffer vor mir wär‘ all mein Gepäck,
Und meine Lieder aller Reichtum, den ich hätt‘.
Manch einer, der vorbeikäm‘, blieb für eine Weile steh’n,
Um beim Weitergeh’n die Welt in einem neuen Licht zu seh’n.
Ich träum‘ davon, mit meinen Liedern
Auf einer kleinen Bühne zu steh’n,
Beifall zu kriegen und hin und wieder
Einen aufmerksamen Blick zu seh’n.
Meinetwegen auch bei undurchsicht’ger Kneipenluft,
Im Geruch von Schnaps und Bier und bei Tabaksduft;
In der Gewissheit, dass ich hörende Ohren find‘,
Die noch nicht taub vom Lärm unserer Tage sind.
Ich träum‘ davon, in einem Saal voll Leuten,
Vor vollem Haus auf die Bretter zu geh’n,
Die – wie man so sagt – die Welt bedeuten,
Und im Rampenlicht zu steh’n.
Doch wenn ein Traum zu schön ist, werd‘ ich wieder wach;
Man baut halt nur bei Luftschlössern zuerst das Dach.
Habt Dank, die ihr mir heute zuhört, die ihr mein Publikum seid,
Mit eurer Hilfe wird mein Traum vielleicht traumhafte Wirklichkeit.