Mit dem ersten Schritt

Album: Durch die Nickelbrille gesehen (1989)


Und wieder hat das Schicksal deine Hoffnung jäh zerstört,
Wieder scheinen deine Wünsche und Gebete unerhört.
Dein Mut ist schier wie fortgeblasen, Ängste fesseln dich
Und schreiben ihre Spuren deutlicher in dein Gesicht.
Du fürchtest dich vor Antworten auf Fragen, die du stellst,
Aus Angst, dass du den Abgrund in dir selbst hinunterfällst.
Ein neuer Weg ist steinig, doch du weißt ja: Frisch gewagt
Ist halb gewonnen, und ein Spruch aus China sagt:

Auch tausend Meilen beginnen mit dem ersten Schritt.

Nichts als eine Plauderei, eine Meinungsverschiedenheit,
Doch wegen dieser Nichtigkeit trennt ihr euch nun im Streit.
Befreundet, seit ihr denken könnt, und doch zerstritten jetzt,
Hat der eine unbedacht den andern tief verletzt.
Du bist zu stolz, um nachzugeben, zu stolz, um zu verzeih′n,
Und mit hocherhob′nem Kopf willst du der Weis′re sein.
Bedenk′, bei deinen Freunden gibt′s doch wenige wie ihn,
Und sehr weit kannst du auf deinem hohen Ross nicht flieh′n.

Auch tausend Meilen beginnen mit dem ersten Schritt.

Nun hast du Geld, Erfolg und Macht, dein Traum ist Wirklichkeit,
Du jagst Termine, doch zum Leben bleibt dir keine Zeit.
Ein Netz von Interessen schließt dich ein und hält dich fest.
Du wirst erst wieder frei, wenn du sie einfach fallen lässt.
Und du, du spürst den rauen Wind, der dir entgegenweht,
Wehrst dich, dass dein Leben bald aus den gewohnten Bahnen geht.
Du schiebst den neuen Anfang vor dir her wie Sisyphus,
Vergiss nicht, dass man auch dem Glück ′ne Chance geben muss!

Auch tausend Meilen beginnen mit dem ersten Schritt.