Die Blätter fielen langsam

Album: Lauter leise Lieder

Du trafst mich auf meinen Gedankengängen,
Ich hatte dich von ferne schon geseh‘n,
Und fragte mich, wie zwei Paar Schuhe klängen.
„Woll’n wir ein Stück des Wegs gemeinsam geh‘n?“

Du nicktest nur und zeigtest mir die Bäume,
Die Blätter fielen langsam auf den Grund.
Die Unbeschrieb‘nen warteten auf Träume,
Die andern träumten sich das Blattgrün bunt.

So gingen wir und zählten nicht die Stunden,
Und fanden bei den Bäumen eine Bank.
Wir freuten uns an Amseln und an Hunden,
Und dass die Sonne wie in Filmen sank.

Das Große wurde offen ausgesprochen,
Die Worte waren nur nicht groß genug.
Ich habe mein Versprechen nie gebrochen,
Und hielt mich nie für ausgesprochen klug.

Mit beiden Beinen stand ich in den Lüften
Und gab dem Lauf der Zeit das Tempo vor.
Du stemmtest deine Arme in die Hüften,
Wenn ich mich ganz im Größenwahn verlor.

Wenn du dich freutest, konnte ich mich freuen,
Was mich betrübte, stimmte dich betrübt.
Ich wünschte ja, ich könnte das bereuen,
Doch nützt es nichts. Es war nie eingeübt.

Wir folgten unsrer eig’nen Himmelsrichtung.
Quer durch den Wald. Der Weg war unser Ziel.
Doch vor der Zeit erreichten wir die Lichtung,
Noch eh‘ das letzte Blatt zu Boden fiel.

Zu klar die Sicht. Wer wollte da noch suchen!
Keine Gedichte federten den Tritt.
Ich wollte diese Stelle grad‘ verfluchen,
Als mir die Sprache unwillig entglitt.

Du trafst mich auf meinen Gedankengängen,
Ich hatte dich von ferne schon geseh‘n,
Und fragte mich, wie zwei Paar Schuhe klängen.
„Woll’n wir ein Stück des Wegs gemeinsam geh‘n?“