Album: Lauter leise Lieder
Das Licht wird wärmer, und die Luft wird kälter,
Die Felder ärmer und die Bäume älter,
Die Winde lauter und die Menschen leiser,
Das Haus vertrauter, die Gespräche weiser,
Die Träume länger, was man liest, gescheiter,
Die Hosen enger und die Gürtel weiter,
Der Himmel blauer, alle Farben feiner,
Der Blick genauer und der Kleingeist kleiner.
Das ist meine Zeit, meine Zeit.
Das ist meine Zeit, meine Zeit.
Das ist meine Zeit, meine Zeit.
Statt Grillfesten jetzt Kunst auf den Plakaten,
Und die Cafés warten auf Literaten.
Die Bänke laden ein zu einer Pause,
Sind wie ein zehnminütiges Zuhause.
Vorbei der Schlussverkauf, vorbei die Eile,
Jetzt hat man wieder Lust auf Langeweile,
Entdeckt das längst Entdeckte und will meinen,
Dem Sommer könne niemand mehr nachweinen.
Das ist meine Zeit, meine Zeit.
Das ist meine Zeit, meine Zeit.
Das ist meine Zeit, meine Zeit.
Die Nebel überm Land am frühen Morgen
Verschwinden unbemerkt wie falsche Sorgen.
Alles wird klarer und bekommt Konturen,
Und es tickt wieder sauber in den Uhren.
Der Herbst sei Untergang, Verfall, Verwesen,
Trauriger Abschied, habe ich gelesen.
Doch – wenn schon Abschied – würd‘ ich es so drehen:
Wenn es am schönsten ist, dann soll man gehen!
Das ist meine Zeit, meine Zeit.
Das ist meine Zeit, meine Zeit.
Das ist meine Zeit, meine Zeit.