Was zu beweisen wär‘

Album: Lauter leise Lieder

Schön, dass ihr da seid, liebe Leute,
Und entzündet eure Kerzen.
Viel zu beichten hab‘ ich heute,
Denn viel liegt mir auf dem Herzen.
Nicht, dass ich mich ändern wollte,
Denn dann gäbe ich mich auf.
Das, was sein soll und sein sollte,
Nenn‘ ich meinen Lebenslauf.

Ich trag‘ ’ne schwarze Lederjacke,
Belle selten, beiße nie,
Ich glaube an die andre Backe,
Führ in meinem Film Regie.
Werd‘ hoffnungslos romantisch bleiben,
Werde nie im Gleichschritt gehn,
Meine Geheimnisse zerschreiben,
Stets durch runde Brillen sehn.

Hab‘ nicht die Pünktlichkeit erfunden,
Bin auch meistens unrasiert.
Wartet jemand schon seit Stunden,
Komm‘ ich nicht mehr – garantiert!
Ich werde jubeln, wenn ich Glück hab‘,
Weinen, wenn ich nicht mehr kann.
Brech‘ über niemanden den Stab,
Werd‘ niemals ein gemachter Mann.

Kein Verein wird mich bewachen,
Ich tue nie, was man tun muss,
Mache keine halben Sachen,
Keine Stadtrundfahrt im Bus.
Werd‘ meine Träume nie verraten
Und misstraue jedem Zwang,
Werfen alle mit Tomaten,
Stolz und aufrecht bleibt mein Gang.

Bin nicht die Ordnung in Person,
Lache gern und oft zuletzt.
Ich bin des Chaos‘ jüngster Sohn,
Lebe nicht morgen, sondern jetzt.
Meine Zeit will ich verschwenden,
Frage nie, was sich gehört.
Schwört man auch an allen Enden,
Bin der Letzte, der je schwört.

Ich werde stets vergesslich bleiben,
Geb‘ und nehme mit Humor.
Man wird sich öfter an mir reiben,
Bin der Narr, doch nicht der Tor.
Tu‘ keiner Fliege was zuleide
Und auch keinem Menschenkind,
Doch fress‘ ich auch niemals Kreide,
Denn nur Liebe macht mich blind.

Werd‘ weiter in die Saiten greifen,
Weiter mit den Worten spiel’n,
Kind bleiben und dennoch reifen,
Niemals auf den Nachbarn schiel’n.
All das müsst ihr mir verzeihen.
Tut ihr’s nicht, werd‘ ich den Schuss
Feierlich dem Ofen weihen
Und mich freuen. Punkt. Aus. Schluss.