Augenblicke

Album: Schritte (2005)

Am Himmel einsame weiße Figuren
Gewinnen Weite und verlieren Halt.
Wir geh’n im Sand und hinterlassen Spuren.
Und doch: Die Flut kommt und verwischt sie bald.
Wie häufig sehn’ ich mich an dunklen Tagen
Danach, nur so mit dir am Meer zu sein.
Und wie in Stein meißelt das Wellenschlagen
Diesen Moment in mein Gedächtnis ein.

Oder der Anblick nach zahllosen Stufen
Auf diese Stadt im Spätnachmittagslicht,
Wo tausend Stimmen durcheinander rufen,
Wo jede Straßenecke Bände spricht.
Wir sind auf unsrer allerersten Reise,
Und jetzt fängt unser erster Abend an.
Was ich laut sagen will, das sagst du leise
Und zeigst mir, dass man sitzend fliegen kann.

Hol’ mich dahin zurück,
Aber erklär’ mir nicht den Zaubertrick,
Nein, ewig währt kein Glück,
Währt kein Geschick,
Was ewig bleibt,
Bleibt einen Augenblick.

Und dann der Heimweg auf wackligen Beinen,
Weil eine Welt plötzlich zusammenbricht.
Ich möchte fluchen, schreien, zetern, weinen,
Mich selbst vergessen, doch ich schaff’ es nicht.
Da ist ein Abgrund, da ist keine Brücke.
Ich klingle kraftlos, du öffnest die Tür,
Machst aus dem Elefanten eine Mücke,
Deren gemeinen Stich ich kaum noch spür’.

Hol’ mich dahin zurück,
Aber erklär’ mir nicht den Zaubertrick,
Nein, ewig währt kein Glück,
Währt kein Geschick,
Was ewig bleibt,
Bleibt einen Augenblick.

Am Himmel einsame weiße Figuren
Gewinnen Weite und verlieren Halt.
Wir geh’n im Sand und hinterlassen Spuren.
Und doch: Die Flut kommt und verwischt sie bald.
Bleibe dir der Moment als Lesezeichen,
Wenn du mal nicht mehr weißt, woran du bist,
Wenn sich die Tage zum Verwechseln gleichen,
Wenn jeder Atemzug unendlich ist.

Hol’ mich dahin zurück,
Aber erklär’ mir nicht den Zaubertrick,
Nein, ewig währt kein Glück,
Währt kein Geschick,
Was ewig bleibt,
Bleibt einen Augenblick,
Einen Augenblick.