Verirrt

Album: Schritte (2005) / Aus allen Wolken (1994)

Deine Verse in den Wind geschrieben,
Deine Gefühle an Zweifeln zerrieben,
Deine Pläne mit der Flaschenpost,
Deine Hoffnung auf Pfeilern aus Rost.
Aufgewacht aus deinem Tiefschlaf,
Ausgelacht – nie mehr das schwarze Schaf,
Jäh erkannt, du standst am Abgrund,
Fast verbrannt, nun werde wieder gesund.

Blatt im Wind,
Ast im Strom,
Verwaistes Kind,
Falscher Ton,
Öffne ein Fenster zu Leben,
Dass die Scheibe klirrt.
Du hast dich verirrt,
Du hast dich verirrt!

Lügen wahr gemacht mit aller Kraft,
Und von der Wahrheit doch Lügen gestraft,
Reise ins Nichts ohne Rückflug gebucht.
Auf freiem Feld Verstecke gesucht.
Im falschen Stück die falsche Rolle,
Tief verstrickt in weißer Westen Wolle,
Meere ohne Horizonte,
Leere, die keiner füllen konnte.

Blatt im Wind,
Ast im Strom,
Verwaistes Kind,
Falscher Ton,
Öffne ein Fenster zu Leben,
Dass die Scheibe klirrt.
Du hast dich verirrt,
Du hast dich verirrt!

Keine unbesetzten Zwischenräume,
Keine reine Luft jenseits der Träume,
Schon am Morgen „Gute Nacht“ gesagt,
Und die Tage tagtäglich vertagt.
Blankes Holz und keine Schuhe,
Kranker Stolz und vor dem Sturm die Ruhe,
Ehrlichkeit braucht niemals Tarnung,
Sei bereit und gib‘ Entwarnung!

Blatt im Wind,
Ast im Strom,
Verwaistes Kind,
Falscher Ton,
Öffne ein Fenster zu Leben,
Dass die Scheibe klirrt.
Du hast dich verirrt,
Du hast dich verirrt!