
Was wären meine Lieder ohne die Kunst und Könnerschaft meines Freundes Harald, der seit „Innenansichten“ (1991) auf jedem meiner Alben mitgespielt und ihren Sound maßgeblich mitgeprägt hat! Und dann sind da natürlich die unzähligen Auftritte, die wir gemeinsam absolviert haben – ob mit eigenen oder mit nachgespielten Songs. Es gab Jahre, da waren wir an fast jedem Wochenende musikalisch unterwegs: mit der Coverband häufig in Festzelten und Mehrzweckhallen, zu zweit oft auch in schummrig-verqualmten Wirtschaften oder – wenn irgendwo Hochzeit gefeiert wurde – in schön dekorierten Sälen von Schlössern oder Burgen. Nicht selten wurden wir als Duo auch für fünfzigste Geburtstage gebucht. Manchmal passierte es dann, dass stundenlang niemand Notiz von uns nahm und wir eher für uns spielten, bis – für uns völlig unerklärlich – gegen Mitternacht plötzlich eine geradezu ausgelassene Stimmung ausbrach. „Ihr seid spitze, Jungs“, hieß es dann und wir hingen gegen einen saftigen Aufpreis gerne noch ein oder zwei Stündchen dran, bevor wir unser Zeug packten und auf dem Rückweg noch bei irgendeiner Frittenbude Station machten, die noch geöffnet hatte. Eine Currywurst ging immer.
Diese Leute bei fünfzigsten Geburtstagen waren seltsam. Dass wir selbst mal in dieses Alter kommen könnten, hätten wir für eine gemeine Unterstellung gehalten. Da ist es nur konsequent, dass wir heute gerne glauben, ganz anders zu sein: irgendwie jünger, lässiger, nicht so spießig. Also genau das, was die Gäste damals vermutlich auch von sich dachten, als sie gegen Mitternacht die Tanzfläche stürmten. Aber vielleicht haben wir mit unserer Leidenschaft fürs Musikmachen ja wirklich etwas gefunden, das uns vor einem Abgleiten in Trott und Routine bewahrt. Eine Art Elixier, das man regelmäßig zu sich nehmen muss, damit es seine Wirkung nicht verliert. Als Profimusiker muss Harald – zumindest in coronafreien Zeiten – vielleicht eher schon aufpassen, dass er dieses Elixier nicht überdosiert. Seit zwanzig Jahren tourt er mit dem Kabarettisten Jürgen Beckers durch die Republik und hat die Kneipen unserer Anfangsjahre längst gegen die größten Hallen und Arenen unseres Bundeslandes eingetauscht. Wenn wir uns länger nicht gesehen haben, taucht sein Gesicht „über kurz oder lang“ im Fernsehen auf. Wiedersehen macht Freude.
Aber zu meinem großen Glück nimmt Harald sich auch immer wieder Zeit für mich und meine Lieder. Schon beim Schreiben eines neuen Songs höre ich sein Spiel auf Klarinette, Saxophon, Akkordeon oder Klavier. Und dann weiß ich, dass es gut wird. Und zwar immer noch besser als in meiner Vorstellung, weil Harald ein untrügliches Gespür für die richtigen Melodien und Harmonien hat und weil er seine Ideen spieltechnisch mit unglaublicher Leichtigkeit umsetzen kann. Egal auf welchem Instrument. Ich bin dankbar, einen solchen Freund zu haben und hoffe, noch viele Lieder mit ihm arrangieren, aufnehmen und aufführen zu können. Dankbar für die Freunde sein!
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Harry!